Seesportclub auf großer Fahrt!

Am Mittwoch, den 20. Oktober, haben sich hochseebegeisterte Mitglieder unseres Vereines auf den Weg nach Rostock gemacht, um auf dem Dreimast-Toppsegelschoner Santa-Barbara-Anna ein paar wunderschöne Segelerlebnisse zu genießen. Als dann alle zusammen in Rostock angekommen waren, wurde erstmal das Gepäck auf das Schiff verladen. Anschließend stellte sich uns die Crew der Santa-Barbara-Anna vor. Dazu gehört natürlich erstmal der Kapitän, der Koch (ganz wichtig für gute Laune auf dem gesamten Schiff) und der 1. Steuermann (Nautiker), welcher gemeinsam mit dem Kapitän für die Navigation zuständig ist. Nachdem wir uns alle vorgestellt hatten, gab es eine kleine Tour übers Schiff, wo wir alle wichtigen Informationen und interessanten Fakten über die Santa-Barbara-Anna erklärt bekamen. Außerdem wurden wir in drei Wachen eingeteilt, die jeweils im 4-Stunden-Takt an Deck Wache gehen mussten. Dazu gehörte eine Person, die das Steuer übernahm und den vorgegebenen Kurs fahren sollte. Außerdem musste jemand vorne im Bug stehen, um die ganze Zeit Ausguck zu halten und andere Schiffe sowie Hindernisse per Funk an die Brücke zu melden.

Nachdem wir also eingeteilt waren, gab es auch schon die erste Mahlzeit an Bord und es stellte sich bereits da heraus, dass wir beim Koch einen ziemlichen Glückstreffer gelandet hatten, denn das Essen schmeckte über den gesamten Zeitraum an Bord ausgesprochen gut. Unser ursprünglicher Plan, direkt schon am Mittwoch die Segel zu setzten und in See zu stechen können, wurde uns leider durch ein großes Tief vereitelt. Dieses schlechte Wetter mit heftigen Sturmböen, die bis Windstärke 10 gingen, sollte sich auch leider die nächsten Tage nicht ändern.

Nichtsdestotrotz haben wir uns bald sehr wohl an Bord gefühlt und wurden schnell mit in die Aufgabenbereiche der Crew integriert. Zum Beispiel konnten diejenigen, die es sich getraut haben, über 20 Meter mit hoch in die Takelage klettern, wo einige Tage später dann auch die Segel gesetzt wurden. Am Donnerstag konnten wir leider immer noch nicht in See stechen und deshalb hat uns die Crew eine Führung auf den vor uns liegenden Eisbrecher organisiert. Dort haben wir interessante Dinge über den alten Eisbrecher “Stephan Jantzen” erfahren, der schon etliche Seemeilen hinter sich hat. Später am Tag wurden uns von der Crew noch Überlebensanzüge bereitgestellt, die dafür da sind, im kalten Meerwasser zu überleben. Diese konnten wir anprobieren und auch gleich im kalten Wasser testen. Zum Überleben auf See schwimmt man mit mehreren Personen in entsprechenden Schwimmformationen, die wir gleich ausprobieren konnten. Anschließend wurden die Freiwilligen, die ins Wasser gesprungen sind, vom Rest der Mannschaft ordnungsgemäß mit dem Beiboot und dem Bergenetz gerettet.

Da uns der Sturm vor Warnemünde immer noch daran hinderte auszulaufen entschieden wir uns am Freitag die Ostsee aus nächster Nähe von Warnemünde aus anzuschauen und uns den Wind um die Nase peitschen zu lassen. Dort angekommen realisierten wir, dass es wahrscheinlich doch eine gute Entscheidung war im sicheren Hafen zu
bleiben. Durchnässt vom Regen kamen wir am Nachmittag wieder am Schiff an und wurden nach einer Stärkung aus der Kombüse zu einer Rettungsübung eingeladen. Ziel war es eine verletzte Person mit einer medizinischen Trage aus dem Schiffsbauch ans Oberdeck zu befördern. Da wir abends immer noch im Hafen lagen, konnten wir uns sogar noch eine Weile Rostock anschauen und einen gemütlichen, schaukelfreien Abend verbringen.

Am Samstagmorgen sollte es dann los aufs Wasser gehen. Und endlich war es soweit. Es hieß: Leinen los! Und wir begannen unseren Weg Richtung Warnemünde und der Ostsee. Draußen erwartete uns immer noch starker Wind und hohe Wellen, was das Segelsetzen gar nicht so einfach machte. Als dieser Kraftakt geschafft war begann das Schiff nun sich durch die Wellen zu schieben. Es war ein schöner Tag bei gutem Wetter und so mancher neuen Erfahrung wie zum Beispiel das Steuern eines 43m langen Schiffes!

Die Nacht verbrachten wir im Hafen mit dem Plan am Sonntag pünktlich um 7 Uhr wieder auszulaufen, um die restliche Zeit so gut wie möglich zu nutzen. Der Plan funktionierte und so verbrachten wir den
Sonnenaufgang auf der Ostsee mit Blick auf Warnemünde. Der Wind hatte stark abgenommen und so wurde es ein ruhiger und entspannter letzter Tag. Unser Weg führte uns an der Küste entlang in Richtung Kühlungsborn und nach einer regattareifen Rundung einer Reede-Tonne machten wir uns am späten Nachmittag wieder auf den Heimweg.

Dann hieß es auch schon Sachen packen und auf einmal war auch schon wieder alles vorbei. Wir blicken zurück auf eine schöne Woche die vielleicht nicht ganz so lief wie Anfangs geplant aber trotzdem spannend, lehrreich und abenteuerlich war.


Vielen Dank an die Crew der Santa Barbara Anna, für dieses tolle Erlebnis! Wir hoffen bald wieder in See stechen zu können!

Text: J. Halbauer, P. Kraske; Bilder: T. Große, L. Steps

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